Physiotherapie 30, 45, 60

Die Bezeichnung bezieht sich bezüglich der angeführten Zahlen immer auf die Dauer einer physiotherapeutischen Therapieeinheit, die eben je nach Bedarf und Verordnung 30, 45 oder auch 60 Minuten dauern kann. Als historische Bezeichnung für den Begriff „Physiotherapie“ ist auch heute noch die Bezeichnung „Heilgymnastik“ bekannt, wobei diese in ihrer Bedeutung heute nicht mehr zutreffend ist, da neben heilgymnastischen Übungen auch passive Therapiemethoden Anwendung finden, bei denen der Patient nicht aus eigenen Kräften agieren muss, sondern von einem geschulten Therapeuten gezielt behandelt wird.

Generell ist die Physiotherapie nicht nur dazu gedacht, beim Heilungsprozess zu helfen und die Rehabilitation zu unterstützen, sondern soll auch präventiv wirken, nicht zuletzt, wenn aus irgendwelchen Gründen ein erhöhtes Risiko bezüglich einer Verletzung oder Beeinträchtigung besteht.

Grundsätze der Physiotherapie

Bei der Physiotherapie im Allgemeinen kommt die Auffassung zum Tragen, dass Heilungsprozesse eingeleitet und verbessert werden können, wenn so genannte naturnahe Reize den Organismus zu einer eigenen Handlung anregen. Unter naturnahen Reizen versteht man in diesem Zusammenhang Druck und Zugwirkung, Licht, aktive und passive Bewegung, Wärme, Kälte und elektrische Stimulation.

Da es in der Physiotherapie in erster Linie um die Erhaltung oder auch Rehabilitation des Bewegungssystems geht, sowie um die Prävention bezüglich einer möglichen Störung dieses Systems, werden die zuvor genannten Reize in unterschiedlicher Weise angewandt, um bei der Therapie zu Erfolgen zu führen. Dabei können natürlich auch mehrere Elemente miteinander kombiniert werden, um optimale Resultate zu erreichen.

Das Vorgehen in dieser Art der Therapie basiert auf einer ganzheitlichen Herangehensweise. Anhand der ärztlichen Diagnose und Empfehlung bezüglich der Therapie wird eine Vorgehensweise gewählt, die den Bedürfnissen des jeweiligen Patienten entspricht und diesen am besten auf dem Weg der Heilung hilft. Dabei empfiehlt es sich, die physiotherapeutische Betreuung so zusagen als Kur in Anspruch zu nehmen, bei der zwischen den einzelnen Behandlungsterminen keine allzu großen zeitlichen Abstände liegen.

Neben jenen Therapieformen, bei denen der Patient selbst dazu angehalten ist, gezielt bestimmte Körperbereiche durch Bewegung zu trainieren, wenden Physiotherapeuten auch physikalische Therapien an, um eine umfassende Behandlung zu ermöglichen. Dazu gehören etwa Behandlungen mit mechanischen Reizen wie die Massage, Behandlungen mit thermischen Reizen, also durch Kälte und Wärme, Behandlungen mit Wasser und natürlich auch Behandlungen mit Strom, also die bekannte Elektrotherapie.

Die wichtigsten Einsatzbereiche der Physiotherapie

Es gibt zahlreiche physiotherapeutische Behandlungsmethoden, die dem breiten Feld an möglichen Anwendungsbereichen in diesem Sinne auch mehr als gerecht werden. In den meisten Fällen geht es bei einer Physiotherapie um die Erhaltung der Beweglichkeit und Koordination, den Erhalt und Aufbau von Kraft und Ausdauer sowie die Linderung von Schmerzen und eine Verbesserung der Durchblutung und des Stoffwechsels.

Diese verschiedenen Bereiche müssen jedoch nicht für sich alleine stehen, sondern überschneiden sich nicht selten, was auch in der Therapie beachtet wird. Neben Unfällen, die eine zweitweise oder auch langfristige Beeinträchtigung des Bewegungsapparates zur Folge haben können, wird vor allem auch bei neurologischen Erkrankungen und auch Schlaganfällen gerne auf eine physiotherapeutische Behandlung als unterstützendes Element zurückgegriffen, um den Patienten eine umfassende Betreuung zu ermöglichen.

Unabhängig vom Alter des jeweiligen Patienten geht es in erster Linie immer darum, diesem eine selbstständige Lebensführung in allen Bereichen seines Lebens und seines Alltags zu ermöglichen, wobei die Physiotherapie von entscheidender Bedeutung sein kann. Gerade bei Problemen des Bewegungsapparates, etwa Rückenschmerzen, gleicht eine entsprechende Therapie nicht nur Haltungsfehler aus und hilft bei der Kräftigung des Rückens durch gezielte Übungen und Behandlungen, sondern trägt so auch insgesamt zur Schmerzlinderung bei. Somit ist eine Physiotherapie also immer als eine umfassende Betreuung anzusehen, welche dem Patienten in zahlreichen Bereichen helfen kann.